Es ist wieder so weit: Der Frühjahrsputz müsste dringend erledigt werden. Im Gespräch mit der WNOZ (Anm. d. Red: Weinheimer Zeitung/Odenwälder Zeitung) gibt Hauswirtschafterin Annika Schmidt (Anm. d. Red: hauswirtschaftliche und gastronomische Lehrerin an der Marie-Baum-Schule) Tipps und Tricks für alle, die ihre Bude jetzt auf Vordermann bringen wollen.
von Ann-Kathrin Greinert, 11.04.2024
Wenn sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken trauen und überall Frühlingsgefühle vermitteln, dann wird er sichtbar: der Staub. Für die meisten Menschen kommen Frühlingsgefühle nicht allein, sondern in Begleitung eines Putz- und Aufräumdrangs. Um den alljährlich wiederkehrenden Frühlingsputz im Haushalt möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen, hat sich die Redaktion der WNOZ bei Annika Schmidt nach den besten Tipps und Tricks zum richtigen Putzen erkundigt. Als hauswirtschaftliche und gastronomische Lehrerin der Marie Baum Schule in Heidelberg, kennt sie die versteckten Ecken in den eigenen vier Wänden und weiß auch, wie Putzen möglichst umweltschonend gestaltet werden kann.
Wie sinnvoll ist ein Frühlingsputz?
Schmidt: Seeehr sinnvoll!!! Zum einen wird alles freundlicher und heller – also kann die Wohnung mit der Frühlings-Sonne um die Wette strahlen. Zum anderen vermehrt sich der Schmutz mit der Zeit an schwer erreichbaren Stellen und kann so über die Jahre zu Ablagerungen und Verkrustungen führen, die dann umso schwerer zu entfernen sind. Hautschüppchen, die durch Luftbewegungen an diese Stellen getragen werden, locken Ungeziefer an, deren Gesellschaft in einer Wohnung durchaus unangenehm sind.
Welche Bereiche in den eigenen vier Wänden sollten bei solch einem Putz geputzt werden?
Schmidt: Fenster inklusive der Fensterrahmen. Im Fensterrahmen sammelt sich Staub, Ungeziefer usw. an. Das regelmäßige Entfernen vom Schmutz erhöht die Langlebigkeit. Wenn Sie schon dabei sind: Waschen Sie die Gardinen. Während der Waschzeit putzen Sie die Fenster und hängen die Gardinen gleich wieder auf. Räumen Sie gerne mal wieder Ihre Küchenschränke auf. In einer ordentlichen, sauberen Küche macht das Zubereiten von Speisen doppelt so viel Spaß! Prüfen Sie verfallene Produkte – verwerten Sie zügig, was noch gut ist und entsorgen Sie den Rest. Reiben Sie die Küchenschränke feucht aus. Gehen Sie nach der 3er-Regel vor: Spüliwasser – klares Wasser – trockenreiben. Erneuern Sie die Mottenfallen. Achten Sie beim Einräumen darauf, dass Sie länger haltbare Produkte hinter die neueren platzieren.
Schmidt: Nehmen Sie sich Zeit und putzen Sie einmal überall dort, wo der Staubsauger normalerweise nicht hinkommt. Rücken Sie dabei ruhig das Sofa oder die Kommode nach vorne.
Worauf gilt es beim Putzen zu achten?
Schmidt: Fenster putzen Sie lieber bei trübem Wetter. Der Sonnenschein hinterlässt Schlieren, durch die der Putzerfolg getrübt werden könnte. Investieren Sie ruhig in gute Reinigungstücher. Dadurch sparen Sie Putzmittel. Die hochwertigen Mikrofasertücher zum Fensterputzen in lauwarmes Wasser tauchen, gut auswringen, falten und mit der flachen Hand über die Scheiben führen. Ganz ohne Reinigungsmittel entfernen Sie sogar Fliegendreck! Ist die Tuchfläche schmutzig, schlagen Sie die benutzte Tuchecke nach hinten und putzen weiter. So können Sie – ohne das Tuch zu reinigen – bis zu 8x das gleiche Tuch benutzen. Zum Trockenreiben nehmen Sie ein weiteres Mikrofasertuch.
Wie könnte man Putzen auch möglichst umweltschonend gestalten?
Schmidt: Bevorzugen Sie natürliche Reinigungsmittel, wie Schmierseife, Essigreiniger oder Zitronensäure oder probieren Sie es zunächst ganz ohne Reinigungsmittel. Auch sind mechanische Hilfsmittel, wie Bürsten und Schwämme sehr hilfreich, bevor man die Chemiekeule nutzt. Besonders beeindruckend finde ich immer wieder die Edelstahlspirale für die Reinigung des Backofenrostes, der Bleche und der Innenverkleidung des Backofens.
Noch ein paar grundsätzliche Tipps:
Schmidt: Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor! Zunächst nur einen Raum oder gar nur einen Teil des Raumes und lassen Sie das Ergebnis auf sich wirken. Prüfen Sie unbedingt vor dem Putzen, aus welchem Material die zu reinigende Oberfläche besteht – Glas, Eisen, Edelstahl, Holz, Kunststoff, usw. Glas bitte nur mit Tüchern reinigen, keine rauen Schwämme verwenden. Diese hinterlassen Kratzer. Eisen (z.B. Pfanne) nach dem Reinigen dünn mit Öl abreiben, damit es nicht rostet. Starke Verkrustungen können auf Edelstahl bedenkenlos mit Schwämmen, Bürsten, Edelstahlspiralen gereinigt werden. Zur Vermeidung von Wasserflecken oder Schlieren, Edelstahl-Oberflächen sofort mit einem Geschirrtuch trockenreiben. Holz quillt auf, wenn es nass wird. Reinigen Sie Holz mit einem nebelfeuchten Tuch. Das gilt auch für Parkett. Kunststoff nie mit Scheuermilch reinigen. Diese hinterlässt feine Kratzer, aus denen sich der Schmutz noch schwerer entfernen lässt.
Wie können Kinder in einen Frühjahrsputz miteinbezogen werden?
Schmidt: Je nach Alter kann man Kinder beim Frühjahrsputz gut miteinbeziehen. Es gibt zum Beispiel Kinderbesen, -handfeger und -kehrschaufel. Beim Staubsauger fahren Sie das Staubsaugerrohr auf kleinste Stufe, so können die Kinder super unterstützen. Als dreifache Mutter weiß ich, dass Kinder im Endergebnis nicht so sauber arbeiten, wie wir es gerne hätten. Doch auch hier habe ich einen Tipp: Lassen Sie das Kind mit einem eigenen Eimer und Schwammtuch die Fensterscheiben (vor-)waschen, damit ist der Fliegendreck schon einmal eingeweicht. Wenn ihr Kind bei der zweiten Scheibe ist, erledigen Sie die 2. Feuchtreinigung der ersten Scheibe mit dem Mikrofasertuch und die Trocknung. Ihr Kind wird begeistert sein, da sein Wasser viel schmutziger ist als Ihres + das Endergebnis ist top = Zufriedenheit und Freude auf beiden Seiten. (Vorsicht, dass Ihr Kind nicht aus dem Fenster fällt! Im Zweifel lieber die Scheiben nur von innen putzen lassen!) Singen Sie Kinderlieder oder beliebte Lieder im Radio oder auf der CD mit. Dann geht alles mit mehr Schwung!
© DiesbachMedien GmbH
https://www.wnoz.de/ratgeber/haus-und-garten/fruehlingsputz-in-den-eigenen-vier-waenden-430008.html