Am 01.10.2019 eröffnete das wissenschaftliche Forum der Marie-Baum-Schule mit einem spannendem Vortrag und kontroversen Fragen der Schüler*innen des biotechnologischen Gymnasiums. Dr. Joachim Wünn referierte über das Thema „Pflanzenbiotechnologie bei der BASF – Grundlagen und Anwendungsbeispiele“.
Schulleiterin Jutta Köhler begrüßte Herrn Dr. Wünn und alle Schüler*innen zu der Auftaktveranstaltung in der voll besetzten Aula. In dem neu gegründeten Forum sollen zukünftig regelmäßige Vorträge und Podiumsdiskussionen das wissenschaftliche Interesse besonders in den Schwerpunkten der MBS, aber auch in anderen Feldern der Forschung stärken. Gerade auch der Vortrag von Dr. Wünn zeigte, wie eng naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Fragestellungen verknüpft sind.
Anschließend stellte Frau Dr. Karin Ackermann den Gastredner vor, der im In- und Ausland an Projekten verschiedener namhafter Institute und Firmen teilgenommen hat. Neben seiner Mitarbeit bei der Forschung und Entwicklung bei der BASF leitet er dort aktuell auch die Schülerlabore im Bereich der Biotechnologie und Chemie, die auch schon von Klassen des Biotechnologischen Gymnasiums besucht wurden. Sie bedankte sich herzlich für dessen Einsatz und begrüßte die Schüler*innen zu dem wissenschaftlichen Vortrag des Marie-Baum-Forums.
Herr Dr. Wünn bedankte sich für die Einladung und begann seinen Vortrag zunächst mit einem Rekurs auf die klassischen und teilweise Jahrhunderte alten Methoden der Züchtung von Nutzpflanzen. Der Bedarf an alternativen biotechnologischen Verfahren habe sich besonders dadurch ergeben, dass einerseits Krankheiten wie etwa die Kartoffelfäule („Phytophthora infestans“) bereits ganze Ernten zerstört und zu Hungersnöten geführt haben, und sich gleichzeitig die Nachfrage nach pflanzlichen Agrarprodukten rasant entwickle, während die Anbaufläche naturgegeben eben gleich bleibe. Hierfür verantwortlich seien besonders die steigende weltweite Bevölkerungszahl, der gestiegene Lebensstandard (Fleischkonsum) aber auch die Nutzung moderner Biotreibstoffe.
Im weiteren Verlauf seines Vortrags ging Dr. Wünn auf die Suche nach Genen im pflanzlichen Genom ein, deren Produkte zu einer Resistenz gegenüber Krankheiten führen und sich auf andere Nutzpflanzen übertragen lassen, um so die Nahrungssicherung zukünftiger Generationen zu gewährleisten. Neben der ausführlichen und Dank anschaulicher Folien für die Schüler der Oberstufe verständlichen Schilderung wissenschaftlicher Verfahren war dabei besonders auch der Praxisbezug und die Sicht der industriellen Anwendung biotechnologischer Forschungen interessant.
Im Anschluss an die wissenschaftlichen Aspekte der biotechnologischen Forschung moderierten Herr Dr. Wünn und Frau Dr. Ackermann die zahlreichen Fragen der Schüler*innen, die sich besonders auch ökologischen und gesellschaftlichen Fragestellungen widmeten. Wie ist der Einsatz von GMOs bei gleichzeitigen Monokulturen zu beurteilen? Welche Antworten bietet die Biotechnologie auf das zunehmende Artensterben, besonders bei Insekten? Welche ethischen Implikationen ergeben sich bei genetischen Manipulationen? Die Schüler*innen der Jahrgangsstufen des biotechnologischen Gymnasiums hatten sich gut vorbereitet und Herr Dr. Wünn verstand es, auf die teilweise kritischen Kommentare nachdenklich einzugehen.
Schließlich ergab sich auch noch die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch. Schüler*innen der Jahrgangsstufe 1 hatten im Unterricht Plakatwände zu verschiedenen Verfahren der Biotechnologie vorbereitet, die zu weiteren wissenschaftlichen Diskussionen einluden. Natürlich konnte man dabei auch die Begeisterung des Referenten für die Forschung der Biotechnologie spüren.
Wir bedanken uns herzlich für den wissenschaftlichen und gleichzeitig schülernahen Vortrag von Herrn Dr. Wünn. Vielen Dank auch an Frau Dr. Ackermann und an alle Beteiligte für die Vorbereitung und Durchführung dieser gelungenen Auftaktveranstaltung des wissenschaftlichen Forums der Marie-Baum-Schule.
PS