Am 19.Dezember 2018 fand wieder der gemeinsame Theatertag der Marie-Baum-Schule statt, der schon eine schöne Tradition geworden ist. Bereits seit 2011 besteht ein Kooperationsvertrag der Marie-Baum-Schule mit dem Heidelberger Theater mit dem Ziel, die Zusammenarbeit des Theaters mit den Schulen zu intensivieren, die Schüler/innen zu weiteren Theaterbesuchen zu motivieren und damit in unserer heutigen digital geprägten Zeit eine andere Form der Wahrnehmung zu schulen.

Die Kooperation, die von Frau Oberstudienrätin Sylvia Scherer betreut wird, sieht vor, dass alle Schüler/innen einmal pro Jahr eine Theatervorstellung besuchen mit dem Vorzug, dass die Eintrittskarten als Kooperationsschule nur 6,50 Euro kosten. Schon zum sechsten Mal hat sich der gemeinsame Theaterbesuch aller 22 Klassen der Schule bewährt, an dem sich alle Schüler gemeinsam eine geschlossene Vorstellung am Vormittag, die eigens für die Schule anberaumt wird, anschauen.

Am Mittwoch, den 19. Dezember 2018 um 11.30 Uhr füllten die Schüler/innen mit ihren begleitenden Klassenlehrern/innen den kompletten großen Saal des Heidelberger Theaters mit 511 Plätzen und sahen sich die von Frau Scherer in Absprache mit Frau Köhler und Lehrkräften im Fach Deutsch ausgewählte Vorstellung „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt an. Die bekannte, auf Bühnen häufig gespielte und für Schüler gut geeignete tragische Komödie von 1962 hat bis heute nichts an Brisanz verloren und greift wichtige und aktuelle Themen auf: die Gefährdung der Welt durch die Kernphysik, der Missbrauch von Macht und die Verantwortung der Wissenschaftler.

Mit Interesse und Spannung verfolgten Schüler/innen und Lehrer/innen die modern, eindringlich, intensiv und kurzweilig inszenierte kriminalistische Komödie um den genialen Physiker Möbius, der sich, um die Welt vor seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu schützen, in ein privates Nervensanatorium zurückgezogen hat. Zwei weitere Physiker, die sich im Auftrag ihrer Geheimdienste ebenfalls als Verrückte ausgeben und sich in die Nervenheilanstalt haben einweisen lassen, um den genialen Möbius für ihre Seite zu gewinnen, lassen sich letztendlich von ihm überzeugen, als Verrückte im Sanatorium zu bleiben, um die Welt vor den entsetzlichen Konsequenzen seiner Entdeckung zu schützen. Allerdings müssen sie mit Entsetzen feststellen, dass die Leiterin des Sanatoriums, Dr. Mathilde von Zahnd, die Entdeckungen des Möbius heimlich kopiert hat und in einem Wirtschaftskonzern zu ihrem eigenen Nutzen einsetzt, somit war das Opfer der drei Physiker umsonst.

Mit vielen Bühneneffekten, Zündstoff und komischen sowie grotesken Einlagen sorgte das Stück für kurzweilige Unterhaltung, aber auch für reichlich Diskussionsstoff und Klärungsbedarf. Auch das leise, konzentrierte und aufmerksame Verhalten der fast 500 Schüler/innen trug zu einem gelungenen und anregenden zweieinhalbstündigen Theatervormittag bei, der die Schulgemeinschaft stärkt, sicherlich in guter Erinnerung bleiben und für Gesprächsstoff sorgen wird und hoffentlich einige Schüler/innen zu weiteren Theaterbesuchen anregen wird.

Sylvia Scherer